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    The Four Crystals of            Trazere Review

Vier gegen das Böse: Unsere Helden stellen sich vor

Als ich damals als 12 jähriger das erste Mal The Four Crystals of Trazere (der europäische Titel lautet Legend) spielte, war ich erst mal verwirrt. Bisher waren Rollenspiele für mich immer Rundenbasiert (zu meinen ersten Titeln gehörte The Bard´s Tale II und Wizardry VI und VII), doch dieses Mal lief meine Party in Echtzeit durch die Gegend und bekämpfte Monster manchmal schneller als ich reagieren konnte. Aber The Four Crystals of Trazere faszinierte mich wegen seinen Magiesystem und der isometrischen Sichtweise, die für mich ebenfalls Neuland war und wurde daher schnell zu einen meiner Lieblingsrollenspiele, an dem sich bis heute nichts geändert hat.

Fledermausflügel, Schwefel und noch etwas Alraune, der Runenmeister im Startbildschirm

Das Land von Trazere befindet sich Ausnahmezustand, als eine uralte Macht des Chaos aus jenseits von Zeit und Raum in dem einst friedlichen Land erwacht und einfache Bürger in Monster verwandelt. Diese unbekannte Bosheit startet nun einen Feldzug gegen das Land und schickt seine Armeen gegen die Städte und Dörfer von Trazere. Nur die tapferen Männer und Frauen der vier Grenzfestungen leistet den Horden noch Widerstand, doch es muss die Quelle des Übels bekämpft werden, um den Sieg zu erlangen. Der König lässt einen Ruf an alle Helden erschallen, die Wurzel des Bösen zu finden und zu vernichten. Vier Abenteurern aus allen vier Ecken des Königreichs erhörten den Ruf ihres Königs und sammeln sich von der mächtigen Stadt Treihadwyl im Herzen des Königreichs, um den Feind die Stirn zu bieten.

Das Land von Trazere im Kriegszustand

Aus den eisigen Norden stammt der Berserker, ein mächtiger und wilder Krieger, der seine gewaltige Kampfaxt unter seinen Feinden kreisen lässt und in einen Blutrausch verfallen kann, indem er wahnsinnig vor Zorn seine Gegner vernichtet. Der Troubadour ist ein Schwertkämpfer und Musiker, welcher die uralte Kunst der Zaubersänger beherrscht. Seine Lieder haben die Fähigkeit, die Gruppe vor Schaden zu schützen, ihre Wunden heilen zu lassen oder ihre Stärke zu erhöhen. Aus dem fernöstlichen Imperium des Mondes kämpft der Assassine lieber aus den Schatten heraus. Als Meister der Täuschung kann sich der Assassine unsichtbar machen und verursacht mit seinen Dolchen den dreifachen Schaden, wenn er seine Gegner von hinten angreifen kann. Der Runenmeister ist ein Meister der Magie, der viele Jahre unter einem Lehrmeister, Mantric genannt, seine Kunst studieren musste. Sein Kampfstab ist eher eine Krücke als eine Waffe, daher sind seine Runen seine Macht, zusammen mit den Reagenzien, verwandelt er sie in todbringende oder schützende Zaubersprüche.

Stierköpfiger Zauberer gegen axtschwingenden Berserker im Dungeon, keine Chance für den Stoffi

Alle Charaktere werden mit Hilfe von fünf Charakterwerten erstellt. Stärke ist maßgeblich das Attribut des Berserkers, doch ist sie auch für den Troubadour und dem Assassinen wichtig, denn die Stärke erhöht den Schaden im Nahkampf. Intelligenz ist das Hauptattribut des Runenmeisters, denn sie erhöht die Wirksamkeit seiner Magie, doch sie ist aber auch für den Troubadour wichtig, denn sie erhöht auch die Stärke der magischen Gegenstände und Instrumente. Geschwindigkeit benötigt der Assassine am meisten, sie erhöht die Rate seiner Nahkampfangriffe und die Reaktionszeit auf Befehle im Dungeon. Die Geschicklichkeit bestimmt die Trefferchance und die Verteidigung eines Charakters und ist somit für alle Charaktere, die in den Nahkampf gehen, von Bedeutung. Konstitution erhöht die Trefferpunkte bei einem Stufenaufstieg und die Resistenz gegenüber schädlicher Magie, damit ist eine hohe Konstitution für das Überleben von allen Charakteren (besonders des schwächlichen Runenmeisters) wichtig. Der Rüstungsfaktor verringert den erhaltenen Schaden und wird maßgeblich durch die getragene Rüstung bestimmt, sie kann aber auch bei einem Stufenanstieg verbessert werden. Das letzte Attribut ist das Glück, ein Charakter mit einen hohen Glück kann tödlichen Angriffen im letzten Moment noch ausweichen und widersteht den stärksten Zaubersprüchen, allerdings verliert er dabei jedes Mal einen Punkt seines Glückswertes. Da so eine übernatürliche Macht wie das Glück nicht einfach so trainiert werden kann, muss jeder Charakter in den Tempeln des Landes für den Erhalt von Glück beten (und natürlich reichlich spenden....), damit die Götter ihm Glück gewähren.

Darkhan der Berserker Charakterwerte und Inventar

The Four Crystals of Trazere spielt auf zwei Ebenen, der Kartenansicht und der isometrischen Dungeonansicht. In der Kartenansicht wird die Gruppe als Fähnchen dargestellt, die durch einen Klick die verschiedenen Örtlichkeiten erreichen kann. Feindliche Banner sind in rot dargestellt, ihre Stärke ist an dem Symbol darauf zu erkennen. Trifft die Gruppe auf solch ein Banner, kann es den Kampf mit dem Feind suchen oder versuchen, sich zu verstecken. Die tapferen Soldaten der Grenzfestungen sind an ihrem blauen Banner zu erkennen. Wenn feindliche Truppen eine Stadt oder ein Dorf angreifen und besetzen, sind sie es, welche ausrücken, um den belagerten Ort wieder zu befreien. Doch ist der Nachschub der Truppen nicht unbegrenzt, denn jedes Mal, wenn die königlichen Truppen ausrücken, verlieren sie in der Grenzfestung Truppen. Diese Truppen können durch die Gruppe mit einer Goldspende wiederaufgefüllt werden. Umso weiter die Zeit im Spiel vorrückt, umso zahlreicher und stärker wird der Feind. Falls es der Heldengruppe nicht gelingen sollte, den Chaosherrscher mittelfristig zu bezwingen, wird der Feind alle Städte und Dörfer einnehmen.  Auf der Karte sind neben Städten, Dörfern und den vier Grenzfestungen noch spezielle Örtlichkeiten zu sehen. Die Party kann hier den Dunklen Turm eines bösen Runenmeisters, den sogenannten Nicht-Schrein, die böse Stadt des Feindes, Fargranc, den geheimnisvollen Uralten, welcher ein großer Meister der Magie und ein Lehrmeister ist und das Schloss des Königs bereisen. In den Städten und Dörfern kann die Gruppe den Schmied, die Apotheke (verkauft magische Reagenzien), die Taverne, den Tempel und den Artefakthändler besuchen. In Treihadwyl befindet sich die Gilde, welche den Abenteurern nach Erreichen einer bestimmten Anzahl an Erfahrungspunkte weiterbilden kann. Betritt die Party ein Dungeon, wechselt das Spiel in eine isometrische Sichtweise um. In den Räumen der Dungeons befindet sich eine Menge an unterschiedlichen Interieur wie Tische, Bücherregale, Schatztruhen und Folterbänke, die alle nach versteckten Gegenständen untersucht werden können. In der Befehlsleiste  sind die Befehle Push, Take, Look, Open und Shut sowie die Spezialfähigkeit des jeweiligen Charakters zu finden. Angriffe auf Monster erfolgen automatisch durch Druck auf das Rally Symbol, die Gruppe sucht sich dann den nächstbesten Gegner und beginnt in Echtzeit den Kampf, man kann aber auch jeden Charakter einzeln steuern. Die Räume sehen mit ihren schwarzen Rändern so aus, als würden sie wie z.b. Bei Hero Quest einzeln angelegt sein. Durch das Anklicken der gepunkteten grauen Fläche an den jeweiligen Enden der Räume, wechselt die Gruppe in den nächsten Raum über. Jeder Dungeonlevel hat auch einen speziellen Rätselraum, indem der Runenmeister mithilfe von verschiedenen Zaubereffekten den Ausgang öffnen oder den Zugang zu einer bestimmten Truhe zugänglich machen muss. Das Zaubersystem ist das Highlight im Spiel, hier kann der Runenmeister nach Herzenslust Zaubersprüche erstellen. Dazu klickt man auf den gewünschten Effekt und die dafür benötigten Reagenzien und wählt einen freien Platz im Zauberbuch aus. Zum Erstellen eines Zaubers, der beispielsweise erst mal einen Gegner treffen, danach alle umstehenden Gegner treffen soll, ihnen Schaden zufügt und sie danach lähmt, benötigt der Runenmeister die Runen Missile mit der Reagenzie Wing of Bat (für die Flugeigenschaft), Surround mit der Reagenzie Nightshade (für den Umgebungseffekt), Damage mit der Reagenzie Brimstone (für den Schaden) und Paralyze mit der Reagenzie Mandrake Root (für die Lähmung). Die Zutaten werden toll animiert in dem Mörser zerrieben und zu einem Zauber geformt, welchen der Runenmeister nun einmal auslösen kann. Aber er sollte gut zielen können, denn der Zauber würde auch seine Gefährten treffen, wenn sie nicht vorher durch den Antimage Zauber geschützt worden sind.

Der Runenmeister bei der Arbeit

Mein Fazit:

The Four Crystals of Trazere ist mit seinen herausfordernden Rätseln und hektischen Echtzeit-Kämpfen in isometrischer Sichtweise ein toller Vertreter seiner Zunft. Das geniale Zaubersystem und die taktischen Elemente machen daraus ein interessantes und spannendes Rollenspiel, dass sich jeder Liebhaber von klassischen Rollenspielen nicht entgehen lassen sollte.

Wir haben eine Aufgabe für den Mantric erfüllt
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© Mathias Haaf